Mut zur Unvollkommenheit schenkt uns Gelassenheit, damit wir aufhören, einen fanatischen Perfektionismus zu pflegen. Egal was wir tun, immer bleibt etwas unerledigt oder unlösbar...

Prävention

Burnout-Syndrom

Von einem Burn-out (Erschöpfungsdepression) spricht man, wenn dauerhafte berufliche oder private Belastungen zu einem längerfristigen Erschöpfungszustand führen. Burn-out ist ein Zustand des körperlichen, seelischen und geistigen „Ausgebrannt seins“.

Einige Merkmale einer Burn-out Entwicklung:
  • Übermäßige Leistungsorientierung
  • Idealistische Erwartungen, die im Arbeitsalltag enttäuscht werden
  • Perfektionistische Ansprüche an sich selbst (und an andere Menschen)
  • Probleme mit Abgrenzung und einer Umsetzung mit eigener Bedürfnisse
  • Tendenz zur Selbstüberforderung
  • Neigung äußeren Druck, etwa im Beruf, durch inneren Druck weiter zu verstärken
  • Grundsatz, sich nur dann zu akzeptieren und zu loben, wenn alle aktuellen Herausforderungen bewältigt sind
  • Verzicht auf angenehme Aktivitäten und Erholung in dauerhaft stressigen Lebenslagen
  • Tendenz sich selbst zu bestrafen, wenn die Leistungen hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben
Burnout Krise:
  • Psychisch: Depression, Ängste, Konzentrationsprobleme, niedriges Selbstwertgefühl, Eindruck, ständig unter Druck zu stehen, häufige Grübeleien
  • Emotional: anhaltende Unzufriedenheit mit sich selbst; Probleme, sich und anderen Menschen mit Geduld und Respekt zu begegnen; wachsende Abstumpfung, Verbitterung und Verzweiflung; Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken, ohne sie verlassen zu können
  • Körperlich: Schwierigkeiten mit Erholung und Entspannung, Mobilisieren der Reserven bis zur völligen Erschöpfung, übermäßige Erregung des vegetativen Nervensystems ohne wirksamen Ausgleich, Schlafstörungen durch chronischen Stress, erhöhte Infektanfälligkeit, psychosomatische Erkrankungen wie Kopf-, Magen- oder Rückenschmerzen
  • Arbeit, Kollegen, Vorgesetzte und Kunden: Verlust des Interesses am Job; Neigung Menschen wie lästige Objekte zu behandeln; Tendenz alles lieber selbst zu erledigen, anstatt die Mitarbeiter um Hilfe zu bitten; Unfähigkeit, die eigenen Grenzen zu erkennen und sie im Beruf zu berücksichtigen
  • Verringerung des Einfühlungsvermögens, sozialer Rückzug, Aggressionen, Probleme mit einer konstruktiven Bewältigung von Konflikten

Boreout-Syndrom

Anders als beim Burn-out machen beim Bore-out-Syndrom eine permanente Unterforderung, Langweile und Perspektivlosigkeit auf Dauer krank. Dieses Syndrom, das von dem englischen Verb „to bore“ = „langweilen“ abgeleitet ist, stellt also sozusagen das Gegenteil des Burn-out-Syndrom dar. Das Bore-out-Syndrom tritt vor allem im Zusammenhang mit einer unbefriedigenden beruflichen Tätigkeit auf, kann aber z.B. auch Frauen treffen die in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter keine Erfüllung finden. Die Betroffenen leiden unter dem Gefühl, mehr leisten zu können als von ihnen gefordert wird. Sie sind ratlos, weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, nur die Stunden irgendwie „absitzen“ und auf den Feierabend warten oder weil ihnen jegliches Interesse in der Arbeit fehlt. Wichtig ist es zu unterscheiden, dass Menschen mit Bore-out Syndrom nicht faul sind, sondern von ihrem Umfeld „faul gemacht“ werden. Für sie stellt die Tatsache, arbeiten zu wollen aber nicht zu dürfen oder sich mit sinnlosen Dingen beschäftigen zu müssen, eine schwere Belastung dar, die zu zahlreichen seelischen und körperlichen Belastungen führt.

Einige Merkmale einer Bore-out Entwicklung:
  • Unterforderung, Langweile und Desinteresse
  • nicht identifizieren mit Arbeit, keinen Ansporn, viele Stunden des Tages werden mit sinnlosen Tätigkeiten oder Nichtstun verbracht.
  • Entwicklung von Strategien und Verhaltensweisen um ausgelastet zu sein oder gar gestresst zu wirken.
  • Depressive Verstimmungen, Antriebsschwäche, Müdigkeit
  • Geplagt von Selbstzweifeln, Empfinden der eigenen Existenz als sinn- und bedeutungslos

Burnout-Bild

Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.
- Christian Morgenstern -

Stress (Bewältigung)

Die Wissenschaftler unterscheiden zwei Formen von Stress: den negativen „Distress“, der uns aus der Balance bringt und unser körperliches, geistiges und seelisches Wohl gefährdet und den gesunden, leistungsfördernden „Eustress“. Bei Stress - der grundsätzlich positiv ist, solange er nicht dauerhaft und ausweglos erscheint – reagiert unser Stammhirn wie das unserer steinzeitlichen Vorfahren mit Angriff oder Flucht. Wir können in der heutigen Zeit, nicht wie einst reagieren und beispielsweise aus einem Meeting einfach flüchten. Daher brauchen wir Bewältigungsstrategien für stressbeladene Situationen. Denn dauerhafter Stress bleibt häufig nicht ohne Folgen für die seelische und körperliche Gesundheit und kann bis zur Erschöpfungsdepression (Burnout) führen.

Psychosoziale Stressfaktoren (einige Beispiele):
  • Tod eines nahen Mitmenschen, Trennung, soziale Isolation, Konflikte in der Paarbeziehung
  • Mobbing, Straining
  • Schichtarbeit, Schlafentzug, ständige Konzentration auf die Arbeit
  • Perfektionismus (erhöhter Anspruch an sich selbst und an andere)
  • Angst nicht zu genügen (Versagensangst)
  • Krankheiten und Schmerzen (eigene und die von Angehörigen)
  • fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit
  • seelische Probleme, unterschwellige Konflikte
  • Geldmangel (Armut, Schulden, Überschuldung)
  • Arbeitslosigkeit
  • Unterforderung, Langweile, Lethargie
Nichtpsychische Stressfaktoren (einige Beispiele):
  • physikalische Stressoren: Kälte, Hitze, Lärm und andere stark ablenkende Sinneseindrücke
  • chemische Stressoren: Gifte und Schadstoffe, auch Nikotin, Alkohol und andere stoffliche Drogen
  • medizinische Stressoren: unteranderem Infektionen, Verletzungen, Nährstoffmangel und Nährstoffüberangebot

Work-Life-Balance
Arbeit und Privatleben miteinander in Einklang bringen

Die Work-Life-Balance ist eine Möglichkeit Beruf und Familie, Job und Freizeit, Belastung und Entspannung im Alltag gleichberechtigt als Basis eines gesunden und glücklichen Lebens zu verankern. Ziel der sogenannten Work Life Balance ist es: die negativen Faktoren unseres Alltages mit positiven Aspekten auszubalancieren. Dabei geht es nicht darum, den Stress gänzlich zu eliminieren, sondern vielmehr darum - nach stressigen Phasen im Alltag eine Entspannungs- und Erholungsphase bewusst zu genießen - um so gesundes Gleichgewicht aus negativen und positiven Alltagseinflüssen zu ermöglichen.

Gemeinsam werden Lösungsschritte im Sinne einer verbesserten Work-Life-Balance erarbeitet. Ziele und Prioritäten reflektiert und Rahmenbedingungen neu gestaltet. Der Erschöpfung vorbeugen durch:

  • Erarbeiten der eigenen Wertepyramide
  • Werteorientiertes Gewichten der Lebensbereiche
  • Arbeit mit dem „ inneren Team“ Erforschung der Innenwelt, um jene Persönlichkeitsanteile im “inneren Team” zu erkennen, die Gesundheit fördern, bzw. jene zu verstehen, die in Richtung Burn-out, Bore-out und Stress wirksam werden.
  • Achtsamkeitsübungen: Wahrnehmung des Körpers und seiner Bedürfnisse
  • Rollenspiele zur Aktivierung entsprechender Anteile des „inneren Teams“ und der Ausschöpfung der Gestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz.
  • Äußere und Innere Sinne trainieren
  • Bewusstmachen prägender Denkmuster
  • Selbstbewusstsein stärken.
  • Erkennen der persönlichen Stressmuster und Stressreaktionen
  • Individuell begleiteter Prozess im Einzelsetting
  • Entwicklung von Bewältigungsstrategien
  • Erlernen von unterschiedlichen Coping-Methoden
  • Autogenes Training
  • Meditation
  • Fantasiereisen
  • Werteimagination
  • Coaching in Bewegung
  • Naturwanderungen
  • und vieles mehr
Wenn wir den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung akzeptieren, achten wir viel eher darauf, welche Auswirkungen unsere Handlungen auf andere und auf uns selbst haben.
- Dalai Lama -

Mobbing

Mobbing am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte oder Kollegen, in Schulen und anderen Institutionen, ist eine häufige Ursache für einen Burnout. Mobbingprobleme können aber auch die Folge eines krisenhaften Ausbrennens sein, da ein Burnout häufig die kommunikativen Kompetenzen, das Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung beeinträchtigt.

  • Der Begriff Mobbing bezeichnet eine Art Psychoterror, einen Prozess der systematische Ausgrenzungen und Erniedrigungen eines anderen Menschen.
  • „ to mob“ bedeutet im Englischen übrigens „anpöbeln“ oder „schikanieren“. Doch nicht alle Mobbinganzeichen sind so deutlich zu erkennen wie offene Aggressionen gegenüber dem Betroffenen.
  • Häufig erscheint die Vorphase einer offenen Diskriminierung langsam und schleichend, was es den Betroffenen besonders schwer macht, die entsprechenden Intentionen zu erkennen.

Mobbing und seine Folgen Mobbing kann zu schwersten Beeinträchtigungen der Lebens- und Arbeitsqualität führen. Zudem sind sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche Aspekte, die einen erheblichen Schaden für die Allgemeinheit verursachen.

Physische Folgeerscheinungen (einige Beispiele)
Magenschmerzen, Übelkeit, Schweißausbrüche, Ein- und Durchschlafstörungen, Herz-/ Kreislaufprobleme

Psychische Folgeerscheinungen (einige Beispiele)
Konzentrationsprobleme, Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit, Gefühle der Verzweiflung, gereizte, aggressive Stimmung, Burn-out, Depression, Panikattacken, Selbstzweifel

Soziale Folgeerscheinungen (einige Beispiele)
Rückzug aus Freundeskreis und Familie, starke Belastung aller Familienmitglieder, zerbrechen von Beziehungen, Trennungen, Scheidungen

Betriebliche Auswirkungen (einige Beispiele)
Sinkende Produktivität, schlechtes Betriebsklima, erhöhte Krankenstände, Mitarbeiterdemotivation, Kosten durch notwendig werdende Neueinstellungen

Volkswirtschaftliche Auswirkungen (einige Beispiele)
Belastungen des Sozialsystems durch unter Umständen lang anhaltende Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Belastungen des Gesundheitssystems durch vermehrte Krankenstände, Arztbesuche, Spitalsaufenthalte, Frühpensionen

Straining

Straining (von engl. to strain »ziehen, dehnen, belasten, anstrengen, spannen, pressen, beanspruchen«) bezeichnet in der Arbeits- und Organisationsforschung und Gesundheitspsychologie eine Form der Diskriminierung und des Mobbing am Arbeitsplatz, bei der eine bewusste Belastungssituation vorsätzlich herbeigeführt wird, unter der das Opfer psychisch und/oder physisch erkrankt und unter dem aufgebauten Druck zusammenbricht. Erstmals 2004 vom deutschen Arbeitspsychologen Harald EGE in Italien angewandt und definiert und dort in Arbeitsgerichtsprozessen in Form von Gutachten eingesetzt. Während Mobbing definitionsgemäß wiederholt stattfindet, reicht beim Straining eine einmalige Degradierung die permanent auf das Opfer wirkt. Straining geeignete Handlungen gehen naturgemäß überwiegend von Vorgesetztenseite aus und können unter anderem Folgendes umfassen:

  • Anweisung, an Besprechungen nicht mehr teilnehmen zu dürfen oder keine Einladung dazu bekommen
  • dauerhafte Versetzung zu einer unter- bzw. überfordernden Tätigkeit
  • Verweigerung von Weiterbildungsmaßnahmen
  • Versetzung an einen isolierten Arbeitsplatz
  • Kollegen wird verboten mit der Person Kontakt aufzunehmen.
  • Wegnahme notwendiger Arbeitsmittel

All diese Dinge erfolgen gezielt, ohne dass der Rest der Belegschaft von den gleichen Maßnahmen betroffen ist. Es handelt sich also auch um Ungleichbehandlung und Diskriminierung.

Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Mobbing und Straining, liegt in der Prävention/Beratung. In vielen Fällen ist Unterstützung von außen sinnvoll um die Situation möglichst gut zu bewältigen bzw. konstruktive Strategien und Möglichkeiten zu erarbeiten. Priorität ist es – durch verschiedene Interventionen - wieder eine gute Lebens- und Arbeitsqualität zu erreichen